
Nach Markus Lüpertz und Achim Freyer entwirft nun der weltweit renommierte Bildhauer Sir Tony Cragg ein Bühnenbild für das Staatstheater Meiningen. Premiere der Barockoper „Castor et Pollux“ ist am 21. Februar, Regie führt die nicht minder bekannte Adriana Altaras.
Wie sieht es aus, wenn zeitgenössische Künstler die Bühnenwelten der Oper sichtbar machen? Am Staatstheater Meiningen ist das einmal mehr ab dem 21. Februar zu erleben, wenn die französische Barockoper „Castor et Pollux“ Premiere hat. Das Bühnenbild dafür stammt vom britischen Star-Bildhauer Sir Tony Cragg. Er hat mit Großskulpturen und Zeichnungen den Raum geschaffen für Jean-Philippe Rameaus Geschichte zweier Brüder, der eine göttlich, der anderer sterblich, die tragischerweise dieselbe Frau lieben. „Wir probieren aus, wie barocke Oper im Ausstattungsgewand eines zeitgenössischen Künstlers wirken kann. Das alles geschieht in bester Meininger Tradition, denn hier wurde zu Zeiten des ‚Theaterherzogs‘ Georg II. durch die Bühnenbilder der Gebrüder Brückner aus Coburg ein Schwerpunkt auf Visuelles gelegt. Diesen artifiziellen-visuellen Ausdruck haben wir uns bewahrt und denken ihn zeitgenössisch und zeitgemäß weiter“, erklärt Jens Neundorff von Enzberg, Intendant sowie Operndirektor des Staatstheaters Meiningen.
Werke weltweit zu sehen
Tony Cragg ist neben Markus Lüpertz („La Bohème“, „Una cosa rara“) und Achim Freyer („Don Carlos“) bereits der dritte hochrenommierte Kunst-Star, den Jens Neundorff von Enzberg in der aktuellen Spielzeit 2024/25 für eine Opernproduktion am Staatstheater Meiningen gewinnen konnte. Am Sonntag, 16.02., ab 11.15 Uhr stellt er seine Arbeit für die Oper „Castor et Pollux“ im Rahmen einer Matinee vor, der Eintritt ist frei. Der Wahl-Wuppertaler Tony Cragg nahm 1982 und 1987 an der Documenta in Kassel sowie 1986 und 1993 an der Biennale in Venedig teil. 1988 wurde er an der Kunstakademie Düsseldorf zum Professor berufen, wo er als Nachfolger von Markus Lüpertz von 2009 bis 2014 Rektor war. Er ist Mitglied der Londoner Royal Academy und erhielt den britischen Verdienstorden Commander of the Most Excellent Order of the British Empire. Seine für den Außenbereich geschaffenen Werke sind weltweit in Parks und auf öffentlichen Plätzen zu sehen.
Das Ungewöhnliche und Unbekannte
Neben bekannten Werken immer wieder auch das Unbekannte, das Ungewöhnliche zu zeigen, ist eine Linie, die Intendant Jens Neundorff von Enzberg mittlerweile in der vierten Spielzeit am Staatstheater Meiningen verfolgt – mit einem großen Zuspruch seitens der Zuschauer wie auch des überregionalen Feuilletons. Das begann 2021 mit Händels „Amadigi di Gaula“, setzte sich mit den Wiederentdeckungen von „Santa Chiara“ und dem 2024 mit dem europäischen Oper! Award als „Beste Wiederentdeckung“ ausgezeichneten „Ivan IV“ von Bizet fort. Es folgte Wagners selten gespieltes Jugendwerk „Die Feen“, die Uraufführung des Opernauftragswerks „Gespenster“, Vicente Martín y Solers „Una cosa rara“ und jüngst die überregional enorm beachtete Wiederentdeckung von Ethyl Smiths „The Wreckers“.
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